Tragschrauber

Der Autogyro von DB Sport & Scale aus England

Dieses Modell wird als Baukasten in Holzbauweise hergestellt. Ich habe das fertige Modell bei ebay gesehen und einfach mal probiert. Um auch etwas über den Bau des Modells aussagen zu können, hat Jochen Kohl auf meinen Rat das Modell gebaut und natürlich ebenfalls geflogen.

Der Baukasten

Über den Baukasten ist eigentlich nicht viel zu sagen. Es ist alles dabei - Tank - Fahrwerk - Räder -Motorträger - grosser Bauplan und eine deutsche Bauanleitung, die auf Wunsch bei der Bestellung beigelegt wird.

Das Konzept des Autogyro

Dieser Tragschrauber besteht eigentlich aus einem ganz normalen Trainerrumpf. Das Leitwerk ist als T-Leitwerk ausgeführt und hat aussen zur Längsstabilisierung noch zwei Dämpfungsflächen. Die Rotoren sitzen am Ende einer Stummelfläche die in Rippenbauweise hergestellt wird. Die ganze Konstruktion ist daher leicht ausgeführt, was sich später im Flugbetrieb sehr positiv auswirkt. Die Rotoren selber werden aus etwas härteren Balsabrettchen hergestellt. An der Abschlussplatte am Flächenende wird im richtigen Winkel ein Stahldraht befestigt, der als Rotorachse dient. Die Rotoren selber laufen in einer Messingbuchse, oben und unten ein Stellring - fertig.
Noch eine Anmerkung (oder Senf) aus meiner Erfahrung: Viele Tragschrauber haben einen sehr kurzen Rumpf, die Längsstabilität beim Anrollen ist daher nicht immer zufrieden stellend, zumal selbst das geringste Gegendrehmoment (auch Kugellager bilden einen Widerstand)  den Tragschrauber bei dieser Gelegenheit gern buchstäblich aus der Bahn werfen. Auch die "normale" Länge des Rumpfes beim Autogyro macht sich beim Start positiv bemerkbar. Die gegenläufigen Rotoren heben das Drehmoment auf und somit wird mit diesem Gesamtkonzept ein reibungsloser Start gewährleistet.

Der Bau des Modells

Ich habe über dieses Modell im Internet einige Berichte gelesen. In den Bauberichten wird natürlich auch über so genannte "Verbesserungen" geschrieben. Dort wird von einem verbreiterten Fahrwerk berichtet. Woanders wurden zur Lagerung der Rotoren Kugellager verwendet. Natürlich auch das eine oder andere Brettchen oder Holzleiste zur Verstärkung. Mein Modell hat diese "pilotenspezifischen Erweiterungen" nicht und ich bin vollauf zufrieden.

Jochen Kohl hat auf meinen Vorschlag den Autogyro so gebaut, wie er in der Anleitungen beschrieben ist. Natürlich wie immer - so leicht wie möglich. Ich habe den Jochen gebeten, den Aufbau zu beschreiben, damit wir das an dieser Stelle auch veröffentlichen können.
 Als das Modell im Rohbau fertig war, hat Jochen mich begeistert angerufen. Alle Teile passten sehr gut. Das Modell wurde ohne Änderungen  fertig gestellt. Nur weil ihm die Rumpfform zu konservativ erschien, hat Jochen zwei kleine Kanzeln auf den Rumpf geklebt, sodass der Flieger wie ein UFO aussieht. Jochen redet daher nicht mehr vom Autogyro, sondern von seinem UFO.
Die Rotoren hat Jochen mit Textilfolie von Toni Clark bespannt, den Rest mit normaler Bügelfolie wie mein Modell auch.

Als Motor ist der 4 ccm Motor von OS in FX Ausführung erste Wahl.
3 Rudermaschinen in Standartausführung reichen völlig aus

Oben der Autogyro oder das UFO von Jochen

Flugbericht

Mein Autogyro wird nun schon 1 Jahr ausgiebig getestet. Getestet ist zuviel gesagt, es wird zur Erholung geflogen. Der Start ist im Gegensatz zu den einrotorigen Tragschraubern völlig problemlos. Die Rotoren werden nicht einmal von Hand in Schwung gesetzt. Das Modell läuft beim Start absolut stabil geradeaus und bringt die Rotoren so selber in die Grunddrehzahl (warum also ein breiteres Fahrwerk). Dann folgt das absolute Vergnügen. Loopings, gerissene Rollen - alles kein Problem. Natürlich der tragschraubertypische Stolflug - voll am Höhenruder ziehen und bei etwas Gegenwind fast auf der Stelle hoovern. Die Flugeigenschaften sind absolut anfängerfreundlich. Gesteuert wird das Modell ausschließlich über Höhen- und Seitenruder. Bei der Landung Gas ganz raus und im Sinkflug vor dem Aufsetzen ein kurzes Zwischengas und das Modell setzt butterweich auf. Selbst wenn man das Gasgeben vergisst, passiert nichts, ebenso, wenn der Motor ausgeht.
Auf jedem Flugplatz erlebt man mit dem eigenartigen Flugbild und den gutmütigen Eigenschaften dieses nicht alltäglichen Modells grosses Aufsehen. Ich kann den Autogyro also wärmstens empfehlen. Ebenfalls ist es das Idealmodell, um die besonderen Flugeigenschaften eines Tragschraubers stressfrei auszuprobieren.
Diese extrem gutmütigen Flugeigenschaften hat auch der Autogyro von Jochen Kohl. Das Modell ist bei ihm fast jedes Wochenende auf einem anderen Flugtag. Also auch Jochen ist vollauf begeistert.

Mein Autogyro im Vorbeiflug

Experimentalflug von Jochen Kohl

Jochen Kohl geht noch weiter und hat einen Autogyro aus einem vorhandenen Rumpf (Conrad Kolibri) gefertigt. An der  gestutzten Fläche wurden die vorhandenen Querruder belassen. Das ist gut so, den ich sag es noch einmal - Tragschrauber gehören zum Experimentalflug. Da Jochen den Flieger mit allerlei Folienresten bespannt hat, haben wir ihn Harlekin genannt.

Der Harlekin von Jochen Kohl

Gewicht 1800 gr (400 gr schwerer als der Autogyro)
ca. 10 cm mehr Spannweite wie der Autogyro
ca. 60 % mehr Flächentiefe als der Autogyro
Rotoren sind baugleich
Motor - ebenfalls OS 4 ccm

Die Flugeigenschaften beschreibt Jochen Kohl etwa so:

Er fliegt, aber der Autogyro fliegt schöner. Der Grund, das 400 Gramm höhere Gewicht, die geringe V – Form der Fläche und die größere Flächentiefe. Er weiß nicht mehr, ob er ein Trainer oder ein Autogyro ist. Die belassenden Querruder bringen gar nichts.
Ich möchte ihn jedoch an dieser Stelle nicht kaputt schreiben, denn wer den Autogyro nicht kennt, ist mit Harlekin zufrieden.

Meine Flüge fanden bei kräftigem Wind statt. Der Autogyro war am Himmel noch so groß wie eine Büroklammer, Gas weg und mit etwas Gaskorrektur nach ca. einer Minute im Fahrstuhlverfahren vor meine Füße.
Der Harlekin dagegen ist windscheu, er wollte immer wieder aus dem Wind drehen. Somit kam er auch sehr unruhig und auch schnell Richtung Erde. Unbedingt 3 Meter über Grund kurz Vollgas geben.

Zum Schluss:

Besten Dank an Jochen Kohl und seine Experimentierfreudigkeit. Jochen denkt in Zukunft an zwei größere Rotoren, ohne eine Stummelfläche nach. Ich bin gespannt, wie die Flugeigenschaften sind.

Hier noch die Bezugsquelle des Autorgyro aus England:

Homepage   www.dbsportandscale.com

Einfach eine Email an dbsportandscale@btopenworld.com senden. Eddi Stocker spricht deutsch und wird eine deutsche Bankverbindung nennen, oder eine Faxnummer, damit die Kreditkartendaten gesendet werden können.