helioldie-Report   Bau- und Flugerfahrung mit der neuen Futura Nova mit Webra P5 AAC

Nachdem ich meinen Futura SE verkauft habe, entschloss ich mich für den Bau einer Futura Nova.
Die Getriebeuntersetzung mit 1:9,23 ist dieselbe wie im SE, d.h. alle Getriebeteile sind identisch. Ich fragte mich, was da eigentlich beim Fliegen anders sein soll wie beim alten "Futura Youngblood". Vorweg schon - da hat sich einiges geändert!

Was mir beim Bau gefallen hat:

Das Chassis wird in drei Baugruppen hergestellt. Alle Wellen lassen sich saugend in die Lager einführen, dabei ist die Hauptrotorwelle drei mal gelagert. Das ganze Gerüst gleicht einem exakt laufenden Uhrwerk. Wie viel von diesen sechs Seitenteilen bei einem Crash ausgewechselt werden müssen, wird sich (hoffentlich nicht so schnell) zeigen. Das Millenniumlager müsste es eigentlich schon wissen.  
Der Tank liegt nahe am Schwerpunkt und der Spritstand ist leicht zu kontrollieren.
Der Starrantrieb des Heckrotors ist nun mit einem Aludrehteil in der Mitte gelagert. Das Drehteil lagert mittels zwei O-Ringen im Heckrohr. So eine Lagerung (aus Delrin) nehme ich schon jahrelang in Verbindung mit einer 6mm Edelstahlwelle. Diese Umrüstung war notwendig, wenn man gesehen hat, wie die Kunststofflager das Heckrohr von innen abgefräst haben (ich hab das auch schon in der Luft gesehen).  An dem neuen  Heckantrieb gibt es nichts mehr zu verbessern - absolut High End.
Das Heckrotorgehäuse  wurde mit einer Aluhülse im Bereich der Verschraubung mit dem Heckrohr versehen, damit beim Anziehen der Schrauben das Getriebespiel nicht mehr beeinflusst wird.
Über die neue Dämpfung der Blattlagerwelle kann man erst was sagen, wenn der Heli in der Flugerprobung ist (dazu später). Eines ist sicher, die alte Lagerung mit nur einem O-Ring war schnell verschlissen und ergab wenig Möglichkeiten zur Anpassung.

nova3.jpg (26671 Byte)Ich lagere den Kreisel und Drehzahlregler jeweils links und rechts am Chassis. Der Empfänger ist in einer Crashbox als einziges Elektronikteil ausser dem Akku vorn gelagert. Warum? Ganz einfach - gebrannte Kinder fürchten das Feuer. Wer schon gesehen hat, wie ein Futura- SE- Vorbau bei einem Crash wie Glas zersplittert und die Elektronikkomponenten mit in die "Tiefe" reisst, weiss warum. 

Was mir beim Bau nicht gefallen hat:
nova2.jpg (19836 Byte)Ich vermisste das Loch in der Seitenplatte, mit dem das Seitenteil durch die Heckrohraufnahme mit dem Heckausleger  verbunden wird. Hier gehört auf der linken Seite (rechts ist der Führungsschlitz für den Ausleger) eine Blechschraube 2x6mm als Sicherung des Heckauslegers eingedreht. Jede Futuramechanik hatte diese Bohrung.  

Große Enttäuschung- die Einstelllehre für den Abstand oberer Chassisrand zur Taumelscheibe wird nicht mehr mitgeliefert. Jetzt ist Robbe dem schlechten Beispiel einiger Hersteller gefolgt, indem sie bei den Anlenkungsgestängen die Abstandsmaße zwischen den Kugelköpfen angeben. Wer wie ich die Mikado-Kugelköpfe bevorzugt, ist ganz schön im Nachteil, weil die Kugelköpfe ein anderes Längenmaß haben. Ich fertigte mir sofort eine Lehre an. Wenn die Lehre unter der Taumelscheibe auf den Seitenplatten  liegt , die Servohebel 90 Grad zum Chassis stehen und alle Winkelhebel waagrecht sind, hat man eine einwandfreie Grundeinstellung. Im übrigen ist die Methode mit der Lehre die genauere, auch wenn man die mitgelieferten Schlüter Kugelköpfe verwendet.
Leider ist dem Bausatz auch kein Filzpendel für den Tank beigelegt.

Tuning:
 
Eigentlich bei diesem Modell eine dumme Angewohnheit von mir. Pitchkompensator- und Mischhebel aus Alu ? -muss das sein? natürlich nicht. Die Teile sind von Andreas Schweiger  in einer hervorragenden CNC-Qualität hergestellt - eben schön zum Angucken. Das Gebläserad habe ich von Walter Hammerer bezogen, nicht zuletzt, weil ich da die Magnete für den Drehzahlregler besser einbauen kann. Ein absolutes Präzisionsteil und feingewuchtet. Das CNC gefräste Kühlungsteil ersetzt Nabe, Konus und Gebläserad - nötig ? Das Seriengebläse der Futura geht sehr gut. Aber ein bisschen Sim-Sala-Bim, vor allem, wenn man daran glaubt, hat ja noch nie geschadet - oder?
Einen Tipp habe ich vom Millenniumlager ernst genommen: Und zwar habe ich die beiden Plattformen S 4820 für die Verbindung der Seitenteile des Motorblocks aus Alu gewählt. Das ergibt dem ganzen Block in Verbindung mit dem Motor eine bessere Verwindungssteife. Ebenfalls wurden deshalb die beiden kleinen Verbindungsteile S 4813 aus Alu gewählt. Diese Teile habe ich ebenfalls von Andreas Schweiger   in hervorragender Qualität bezogen.
So, der Heli war fertig für den ersten Flug - ach so, die Komponenten. OK - hier sind sie

Servos                3x Futaba 9202        
                            1XFutaba 9205
                            1x  JR   4041
Kreisel                Robbe 3D
Drehzahlregler   Futaba GV1
Empfänger         Futaba DP 149
Motor                  Webra P5 AAC
Resorohr            Hattori 650

Der Motor: Für den Einbau des Webra musste eine 5/16 " Bundmutter (Schlüsselweite 12mm) geordert werden (S 4543), diese muss um 5mm gekürzt werden - Grund: Bei Verwendung der original Kurbelwellenmutter ( Schlüsselweite 13mm)  müsste man einen Steckschlüsseleinsatz abdrehen, um im Anlassbecher die Mutter anziehen zu können.

Flugerprobung:
Der Motor sprang sofort an und überraschte mit einem seidenweichen Leerlauf. Fünf Tankfüllungen schweben - ein Gedicht mit diesem Gerät, selbst ich merke den Unterschied zur neuen Blattlagerdämpfung. Absolut ruhig das Schwebeflugverhalten (total Anfänger geeignet) und wenn man in die Steuerung langt, sofortiges präzises Umsetzen auf die Fluglage. Der Webra AAC musste während dieser Einlaufzeit auf der Leerlaufnadel immer etwas nachgestellt werden.
Wir haben einen Millennium daneben gestellt und bemerkt, dass der Antrieb des Mille etwas rauer läuft wie der Riemenantrieb des Nova - bewährt gut.
Sogar mir als Normalflieger ist sofort das sehr gute Rollverhalten aufgefallen. Meine zweite Rolle war immer ein bisschen verkorkst, auch wenn ich mich noch so anstrengte. Die gehen mit der Nova jetzt wie am Schnürchen (wie einem da ein anderes Modell weiterhelfen kann!). Mein Sohnemann flog auf Anhieb 4 Rollen hintereinander und war begeistert.

Etwas Kummer bereitet bis jetzt noch der AAC. Mit abnehmendem Tankinhalt wird der Webra mager, sodass ich bei der ersten Tankfüllung im Rundflug runter musste wegen fehlender Rauchfahne. Ist er bei Vollgas mit Rauchfahne eingestellt - ist er beim Schweben zu fett. Dann lieber einen Vergaser, der in der Mitte etwas überfettet - wisst Ihr, welchen Motor ich meine?  Ich werde versuchen, dem Problem mit einem Zusatztank, der immer die gleiche Füllhöhe hat, näher zu kommen.  Mit der Leistung des österreichischen Triebwerks kann man nicht meckern, dabei stellte ich aber keinen Unterschied zum japanesischen Vertreter fest.

Jetzt habe ich wirklich jede Futura gebaut und geflogen und bin der Meinung, die Futura Nova ist die beste, die ich je hatte.

Erweiterung des Erfahrungsberichtes (10.11.2002): Der Zusatztank befriedigte auch nicht und ich habe dem Motor einen Lötterle-Vergaser gegönnt. Auf Anhieb waren die Einstellungsprobleme wie weggeblasen.